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 1003. Nacht
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Frauenbild

Nichts fehlt uns an Weiblichem.
Sind wir behelmt und gestiefelt,
hemdsärmlig noch gleichen wir
unserem Urbild.

Unser Tag, das sind
Blitze und Blumen
und die Augen nicht mehr die
schwankenden Kähne der Sehnsucht.
Abgeschubst mit dem Fuß.
Dieses Ufer ist sicher
und uns gewogen.

Wir sind dabei: spalten Atome,
ebnen Berge, besteigen Kräne.
Härter wird da die Hand, doch
zärtlich genug zu streicheln
die Kinder.

Abends weht zärtlicher Himmel
ins Fenster, Mond hängt
müde in den Gardinen.
Da spieln wir gerne
das alte Spiel mit dem Apfel,
essen ihn restlos, fädeln
die Kerne als Kettchen
für den erhobenen Nacken,
schaukeln im Baum
der Erkenntnis.

Ungestraft flattert
der kürzeste Rock.

Für Maxie Wander

DAS also war es:
das einzige LEBEN
den Kopf auf dem letzten Kissen
schläfst du ins Jenseits
der Schmerzen.

Da reckt der Novemberbaum
sein Kreuz in den Himmel
hat weiße Blätter mit
schwarzem Rand, Lesezeichen
den Freunden für deine
ungeschriebenen Bücher.

Gefangen
im letzten Traum
des Lebens, dem Tod
ruhst du im Raume
unsrer Gedanken
im Raum der
unsichtbaren Bilder
ohne Atem ...

Insel Hiddensee

Die Sommerriesin ist vom Mövenschrei
erwacht, reibt aus den gelben Augen sich
das Restchen Nacht und räkelt
sich auf weichem Kiefernfell,
blickt in den Spiegel,
ist mit sich zufrieden, stippt den
Finger ins Wasser, steigt hinein
und nimmt das Morgenbad.

Da hat sie uns entdeckt, hebt
sachte mit zwei Fingern uns hoch
auf ihre Riesenhand, ein winzig
Spielzeug wir, am Hange ihres
Zeigefingers: Insel für uns,
darüber streift ihr Atem, lauer
Wind aus Thymian und Tang.

Jede Liebe hatte eine andre Farbe
so wie jeder Mann ein anderes Gesicht.
Manche hinterließen tiefe Narben.
Andere eine Spur, die nie verlischt.

jede Liebe machte mich zu einer,
die ich noch nicht kannte -- so.
Immer ging ein Teil von mir verloren.
Immer fand ich neu mich -- trauerfroh.

Jede neue Liebe brachte neue Hoffnung.
Manche brachte mich um den Verstand.
Manche war ein kleines Freudenfeuer,
bis ich meine zweite Hälfte fand.

Fast am Ende dieses langen Weges
bist du es, der mich vollkommen macht.
Dein Gesicht beleuchtet mir den All-Tag.
Dein Gesicht erleuchtet mir die Nacht.


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